Lebensadern unserer Landschaft
Die Gewässer in Deutschland liegen in unterschiedlichen Ökoregionen, verschiedenen Höhenlagen und Klimazonen. Sie variieren in Größe und Gestalt. Daraus ergeben sich die verschiedensten Lebensgemeinschaften mit all ihren eigenen Ansprüchen an ihre Umwelt.
In Deutschland werden diese verschiedenen Ausprägungen in Gewässertypen zusammengefasst. 14 Seentypen, 25 Fließgewässertypen, 9 Küstengewässertypen und 2 Übergangsgewässertypen sind beschrieben. In Sachsen sind die silikatischen Mittelgebirgsbäche auf Grund der anstehenden Gesteine in den sächsischen Mittelgebirgen dominierend. Im Flachland überwiegt der sandgeprägte Tieflandbach.
Der steinige, kalkarme Mittelgebirgsbach wurde zum Gewässertyp 2011 und der sandig-lehmige Tieflandfluss zum Gewässertyp 2012 ernannt. Das Umweltbundesamt möchte mit dieser neuen Aktion mehr Aufmerksamkeit für Gewässer schaffen, die wegen ihrer Verbreitung, Eigenschaft, Nutzung, Zustand und insbesondere Gefährdungspotenzial unser besonderes Augenmerk benötigen. Gewässer sind vielfältige und ökologisch äußerst wertvolle Lebensräume, die im Naturhaushalt eine zentrale Rolle einnehmen: So helfen Gewässer der Ausbreitung von Arten und stellen durch ihre Selbstreinigungskraft sauberes Wasser für Mensch, Tiere und Pflanzen zu Verfügung.
Steckbrief – steiniger, kalkarmer Mittelgebirgsbach (*)
(*) Quelle Flyer des Bundesumweltamtes zum Gewässertyp des Jahres 2011
Einzugsgebietsgröße | kleiner 100 km² |
Gefälle |
10 – 50% |
Strömung
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typischer Wechsel von flachen, turbulent schnell überströmten, steinig-kiesigen Bereichen und tieferen Stellen mit ruhig fließender Strömung |
Sohlematerial und typische Habitat
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es dominieren Steine und Kiese, in ruhigen Abschnitten Sand, typische Habitate sind gefällereiche, steinige Fließstrecken, flach überströmte Schotter- und Kiesbänke, ausgeprägtes Lückensystem der Stromsohle, Totholzansammlungen, unterspülte Ufer mit Wurzelbärten und tiefen Aushöhlungen |
Lebensgemeinschaft
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typischer Forellenbach, große Artenvielfalt v. a. unter den Wasserinsekten, kaum höhere Wasserpflanzen, dafür Wassermoose |
ökologischer Zustand im Jahr 2009 |
ca. 20% in sehr gutem bzw. gutem Zustand, 43% in mäßigem, 27% in unbefriedigtem und 10% in schlechtem ökologischen Zustand |
Hauptbelastungsfaktoren |
Querbauwerke, verbaute Ufer, keinGehölze am Ufer,Nährstoffeinträge, insbesondere aus der Landwirtschaft und Siedlungsbereichen |
Steckbrief – sandig-lehmiger Tieflandfluss (*)
(*) Quelle Flyer des Bundesumweltamtes zum Gewässertyp des Jahres 2012
Einzugsgebietsgröße | 100-1000 km² (kleine Flüsse) bzw. 1000-10.000 km² (große Flüsse) |
Gefälle |
0,02 - 2 % teilweise auch 3 % |
Strömung
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ruhig fließend |
Sohlematerial und typische Habitat
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Sande und Lehme, Tone und Merge, zusätzlich kann Kies vorhanden sein sowie größere Mengen an Totholz sehr gefällearme, gewundene bis mäandrierende Fließsstrecken mit Prall- und Gleithängen, Kies- und Sandbänken, Totholz, Falllaub, untergetauchte Wurzeln der Erlen im Uferbereich und Wasserpflanzen sind wichtige Habitatstrukturen |
Lebensgemeinschaft
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große Artenvielfalt unter den Wasserinsekten, viele höhere Wasserpflanzen, einige Substratspezialisten |
ökologischer Zustand im Jahr 2010 |
ca. 2 % im guten, 21 % im mäßigen, 55 % im unbefriedigenden und 22 % im schlechten ökologischen Zustand bzw. ökologischen Potential |
Hauptbelastungsfaktoren |
Quer- und Längsbauwerke, Gewässerunterhaltung, keine Gehölze am Ufer, Stoffeinträge aus der Landwirtschaft, Kläranlagen und Regenentwässerung, Abflusserhöhung durch Tagebauentwässerung |