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Fachexkursion "Raue Rampe, Fischpass..." 23. Mai 2013

Strukturelle Verbesserung von Fließgewässern im Rahmen der Umsetzung der Ziele des Schutzgebietssystems NATURA 2000 und der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie

50 Vertreter von Kommunen, Behörden und Ingenieurbüros, Landeigentümer, Bewirtschafter und einige private Interessenten nutzten am 23. Mai 2013 die Möglichkeit, sich im Rahmen der Fachexkursion „Raue Rampe, Fischpass und…“ des Landschaftspflegeverbandes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge e.V. zur Verbesserung der Fließgewässerstruktur, Gewässerdurchgängigkeit und zur Anwendung ingenieurbiologischer Bauweisen  im naturnahen Gewässerausbau unter Berücksichtigung des Hochwasserschutzes zu informieren.

Herr Dr. Stefan Sieg, öffentlich bestellter Sachverständiger für Fische und Gewässer stellte in seinem Einführungsvortrag eindrucksvoll die Ansprüche heimischer Fischarten an ein strukturell gut aufgestelltes Gewässer, die Probleme bei vorhandenen Wehrabstürzen, Sohlschwellen, Wasserkraft-anlagen und Verrohrungen und verschiedene Beispiele zum Rückbau solcher Querverbauungen in Verbindung mit der Errichtung Rauer Rampen, Sohlgleiten und Fischaufstiegsanlagen dar.

Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge konnten in den vergangenen Jahren mehrere solcher Vorhaben umgesetzt werden. Die erste Station der Busexkursion führte die Teilnehmer an die Ratsmühle in Dippoldiswalde. An der Roten Weißeritz, einem Gewässer 1. Ordnung wurde in Zusammenhang mit Hochwasserschutzmaßnahmen auch ein Wehrabsturz zurückgebaut und als Sohlgleite mit Niedrigwasserzonen und Störsteinen ausgeprägt. Bei größeren Gewässern spielt besonders im urbanen Bereich dabei oft Kompromisse zwischen technischem Schutzmaßnahmen und naturnahem Ausbau eine wesentliche Rolle. Nach einer regen Diskussion zur ökologischen Bedeutung der Wiederherstellung der Gewässerdurchgängigkeit wurde der zweite Standort am Oelsabach aufgesucht. Hier war deutlich zu sehen, wie nach dem Rückbau eines größeren Wehrabsturzes am ehemaligen Freibad Rabenau eine Raue Rampe für eine ungehinderte Wanderung von Fischen, Wirbellosen und Sedimenten in Verbindung mit weiteren Renaturierungsmaßnahmen an dieser Stelle sorgt.

Anschließend besuchten die Teilnehmer eine neu errichtete naturnahe Fischaufstiegsanlage auf dem Betriebsgelände der ENSO im Rabenauer Grund. Unter Beachtung der Bereitstellung einer Mindest-wassermenge und Längsdurchgängigkeit nutzt die ENSO hier die Wasserkraft der Roten Weißeritz zur Stromerzeugung. Ein Mitarbeiter der ENSO erläuterte die Wirkungsweise der Wasserkraftanlage weiter unten im Grund. Die Raue Rampe oberhalb des Wanderecks an der Rabenauer Mühle eine sehr gut funktionierende nachhaltige Aufstiegshilfe.

Das letzte Exkursionsziel führte die Gruppe an den Koitschgraben nach Dresden Reick.  Die dortigen Renaturierungsmaßnahmen haben beeindruckend dargestellt, dass auch in urbanen Bereichen nicht auf eine naturnahe Entwicklung und Ausprägung kleinerer Bäche bei gleichzeitigem verbessertem Hochwasserschutz verzichtet werden muss. Herr Dr. Stowasser und Herr Scholze von Stowasserplan Radebeul, Planer eines Teilbereiches, demonstrierten die Anwendung von Weidenfaschinen, Vegetationswalzen, Spreitanlagen und die Nutzung von Erlen- und Weidenstecklingen zur Ufer- und Sohlsicherung anhand verschiedener Entwicklungsstadien.  Die gleichzeitige Gestaltung attraktiver Spiel- und Erholungsangebote für Bewohner am Koitschgraben sorgen für eine bessere Erlebbarkeit des Lebensraumes Bach. Wichtige Aspekte sind dabei Information, Transparenz und aktive Beteiligung der Menschen vor Ort.

Spannende Einblicke in die Welt der Fließgewässer, interessante Informationen und viele neue Kontakte und Gespräche prägten diese gelungene Fachexkursion.

Programm Fachexkursion "Raue Rampe, Fischpass..." 23. Mai 2013

Programm Exk.23.05.13endg..pdf Programm Exk.23.05.13endg..pdf (377,1 kB)